Und dann?

Auf dem Boden liegt ein lebloser Schmetterling. Wie schlafend sieht er aus. Karla hockt sich vorsichtig hin. »Was machst du denn hier?«, murmelt sie leise. Der Schmetterling hebt matt die Flügel, als würde er antworten. Seine Pfauenaugen sehen staubig aus, nach Landstraße oder Feldweg. Als es noch Felder gab. Am liebsten würde Karla ihn in die Hand nehmen, aber sie hat Angst, mit ihren Handschuhen seine zarten Flügel zu beschädigen. Sie zieht den Overall über die Knie und richtet sich auf. Dann holt sie das Messgerät aus ihrer Tasche und checkt noch einmal die Temperaturen und den Kohlendioxid-Gehalt der Luft. Über 30 Grad Celsius. Kein Wunder, dass sie unter ihrer Atemmaske schwitzt.
Viel schlimmer aber sind die CO2-Werte. Immer noch viel zu hoch. Zwar sind sie etwas gesunken, doch das reicht nicht. Die Zeit rennt ihnen davon. Für drei Tage haben sie noch Sauerstoff auf der Station. Und dann?

(Bild und Text: Anke Engelmann)